1 Und am dritten Tage war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa; und die Mutter Jesu war daselbst.

2 Jesus aber und seine Jünger wurden auch geladen zur Hochzeit.

3 Und da Mangel an Wein war, sagt die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein.

4 Jesus sagt ihr: Was machst du dir mit mir zu schaffen, {Ganz in diesem Sinne wird derselbe hebräische Ausdruck im Alten Testament gebraucht. Man vergleiche Richter 11,12. Zu demselben paßt auch "Frau" ganz gut. "Mutter" wäre fast unpassend gewesen.} Frau? Meine Stunde {Zum Aufbrechen, wozu ihn offenbar Maria auffordern wollte. Dann begreift man, warum Maria erwartete, daß er irgendwie Rat schaffen werde.} ist noch nicht gekommen.

5 Seine Mutter sagt den Dienern: Was er euch sagen wird, das tut.

6 Es standen aber daselbst sechs steinerne Wasserkrüge, nach der Weise der jüdischen Reinigung, wovon jeder zwei oder drei Eimer {Metreten von ca. 38 Liter.} faßte.

7 Jesus sagt ihnen: Füllet die Krüge mit Wasser. Und sie füllten sie bis oben an.

8 Und er sagt ihnen: Schöpfet jetzt, und bringet es dem Speisemeister! Und sie brachten es.

9 Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und wußte nicht, woher er kam, aber die Diener, welche das Wasser geschöpft hatten, wußten es, ruft der Speisemeister den Bräutigam,

10 Und sagt ihm: Jedermann gibt zuerst den guten Wein, und wenn sie sich satt getrunken haben, alsdann den geringern. du hast den guten Wein behalten bis jetzt.

11 Diesen Anfang seiner Zeichen machte Jesus zu Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn.

12 Darnach zog er hinab nach Kapernaum, er und seine Mutter und seine Brüder und seine Jünger; und sie blieben nicht viele Tage daselbst.

13 Und es war {So fangen fast alle Geschichtsbücher des Alten Testaments im Hebräischen an. Die Tempelreinigung und der Besuch des Nikodemus fanden offenbar am letzten Passahfest statt(V. 23). Daß sie am Anfang des Evangeliums stehen, ist mit ein Beweis dafür, daß die Abschnitte nicht zeitlich geordnet sind, sondern daß andere Gesichtspunkte für Johannes maßgebend waren.} das Passah der Juden nahe; und Jesus zog hinauf nach Jerusalem,

14 Und fand im Tempel die Verkäufer von Ochsen, Schafen und Tauben, und die Wechsler sitzen.

15 Und er machte eine Geißel aus Stricken, und trieb sie alle zum Tempel hinaus, samt den Schafen und Ochsen; und den Wechslern verschüttete er das Geld; und stieß die Tische um;

16 Und den Taubenhändlern sagte er: Nehmet das weg von hier, und machet meines Vaters Haus nicht zum Kaufhaus.

17 Es erinnerten sich aber seine Jünger, daß geschrieben steht: "Der Eifer um dein Haus verzehrt mich."

18 Da antworteten nun die Juden und sprachen zu ihm: Was für ein Zeichen zeigst du uns, daß du solches tust?

19 Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten.

20 Da sprachen die Juden: In sechundvierzig Jahren ist dieser Tempel erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?

21 Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.

22 Als er nun von den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger, daß er dieses gesagt hatte, und glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen.

23 Als er aber zu Jerusalem war am Passah, am Feste, glaubten viele an seinen Namen, da sie seine Zeichen sahen, die er tat.

24 Jesus selbst aber, vertraute sich ihnen nicht, indem er alle kannte,

25 Und weil er nicht nötig hatte, daß ihm jemand Zeugnis gäbe von einem Menschen, denn er wußte selbst, was in dem Menschen war.