1 In jenen Tagen aber trat Johannes, der Täufer, auf, und predigte in der Wüste Judäas,

2 Und sprach: Ändert eure Gesinnung, denn die Himmelsherrschaft ist nahe herbeigekommen. {Die Übersetzung "Himmelreich" ist irreführend, und wird meist ganz verkehrt verstanden. Nicht das, was die katholische Kirche "Himmelreich" mit Maria als Himmelskönigin nennt, ist damit gemeint, sondern das von dem Propheten geweissagte Messiasreich. Dasselbe wird im Neuen Testament gewöhnlich "Königsherrschaft Gottes" genannt, nur in dem ursprüngliche hebräischen Matthäus Evangelium steht noch die im Hebräischen geläufigere Formel "Königsherrschaft der Himmel". Der Sinn dieses Ausdruckes ist "Herrschaft der Himmel (oder Gottes) über die Erde". Die Juden in ihrer Scheu den Namen Gottes auszusprechen, sagten oft statt Jahveh "Himmel", wie dies viele Stellen des Neuen Testamentes und des Talmuds beweisen. Auch bei uns sagte man früher sehr häufig "Himmel" statt "Gott", z.B. "der Himmel segne dich"; erst in neuerer Zeit wurde dieser Gebrauch als rationalistisch verpönt.}

3 Denn dieser ists, von dem der Prophet Jesaias (Kap 40,3) redete, wenn er spricht: "Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! machet eben seine Pfade!"

4 Er aber, Johannes, hatte sein Kleid von Kamelsharren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber war Heuschrecken und wilder Honig.

5 Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgegend des Jordans,

6 Und ließ sich von ihm taufen im Jordan, indem sie ihre Sünden bekannten.