1 „Passt mal auf, was ich euch jetzt sagen will: Wenn jemand versucht, sich hintenrum einzuschleimen, anstatt vorne geradewegs zu sagen, was Sache ist, der hat garantiert keine guten Absichten, er will euch nur kaputtmachen und beklauen!

2 Ein Schafhirte kommt auch immer vorne durch das Haupttor,

3 der Türsteher öffnet ihm und die Schafe erkennen ihn an seiner Stimme. Er kennt den Namen von jedem einzelnen Schaf und er führt sie sicher nach draußen.

4 Wenn alle zusammen sind, geht er voraus, und die Schafe gehen ihm hinterher, weil sie seine Stimme kennen.

5 Wenn irgendein Fremder sie ruft, folgen sie ihm nicht, sie laufen sogar weg. Sie kennen seine Stimme ja auch nicht."

6 Die Leute, zu denen er das sagte, kapierten nicht so ganz, was er damit sagen wollte.

7 Darum erklärte er das dann noch mal. „Das ist wirklich so, Leute: Ich bin das Haupttor, wo die Schafe durchmüssen.

8 Alle, die vor mir da waren und euch die Hirtennummer vorgespielt haben, wollten euch nur austricksen. Aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.

9 Ich bin die einzige Tür nach drinnen, und wer durch mich durchgeht und so zur Herde kommt, den werde ich retten. Er wird rein- und rausgehen können und er wird immer die Weide finden.

10 Der Dieb will nur seinen eigenen Vorteil, er beklaut dich und will alles kaputtmachen. Ich will dagegen ein echtes, total erfülltes Leben ermöglichen.

11 Ich bin der gute Hirte. Gute Hirten sind deshalb gut, weil sie bereit sind, für die Schafe alles zu geben, sogar ihr Leben.

12 Ein Hirte, der nur gegen Kohle arbeitet, macht sich aus dem Staub, wenn es gefährlich wird, er haut ab, wenn der Wolf kommt. Er wird alle im Stich lassen, sie gehören ihm ja auch nicht. Er handelt nach dem Motto: ‚Nach mir die Sintflut.‘ Darum wird der Wolf leichtes Spiel mit den Schafen haben.

13 Der bezahlte Hirte flieht, wenn Gefahr im Verzug ist, weil ihm die Schafe ja an sich total egal sind.

14 Ich bin aber ein guter Hirte. Ich weiß, wer meine Schafe sind, und sie wissen, wer ich bin.

15 Genauso ist das auch mit meinem Vater und mir. Wir kennen uns auch gegenseitig total gut. Ich bin bereit, für die Schafe zu sterben.

16 Es gibt auch noch mehr Schafe, die sind jetzt noch nicht da. Die müssen auch noch vorbeigebracht werden, die werden auch auf meine Stimme hören. Wir werden dann eine Herde mit einem Hirten sein.

17 Gott liebt mich, weil ich mein Leben verlieren werde, aber ich werde es zurückbekommen.

18 Mich kann keiner wirklich töten. Aber ich tue das freiwillig. Ich habe die Möglichkeit, mein Leben wegzugeben, und ich habe die Möglichkeit, es mir wiederzuholen. Diese Order hat mir mein Vater gegeben."

19 Die Juden bekamen das wieder quer in den Hals und diskutierten über diese Ansprache wie wild.

20 Viele waren aber der Meinung, Jesus hätte einen fiesen Geist in sich, einen Dämon, und er wäre total durchgeknallt.

21 Wieder andere waren der Meinung: „So kann doch keiner reden, der einen Dämon in sich hat! Und kann denn so ein Dämon überhaupt einen Blinden mal eben heilen?"

22 Inzwischen war es Winter geworden. In Jerusalem war das Fest der Tempelweihe im Gange.

23 Jesus war gerade im Tempel, in der Halle vom Salomo.

24 Plötzlich umzingelten ihn die Juden und wollten von ihm wissen: „Wie lange spannen Sie uns jetzt noch auf die Folter? Wenn Sie der Auserwählte, der Christus, sind, dann machen sie jetzt mal ’ne Ansage!"

25 „Wie oft soll ich es denn noch sagen, aber Sie glauben mir ja eh nicht. Alles, was ich im Auftrag von meinem Vater getan habe, sollte Ihnen locker reichen.

26 Aber Sie glauben mir sowieso nicht, weil Sie auch gar nicht zu meinen Schafen gehören.

27 Meine Schafe erkennen meine Stimme sofort, und sie hören auf das, was ich ihnen sage.

28 Ich gebe ihnen ein Leben, was nie mehr aufhören wird. Ihnen kann nichts mehr passieren. Niemand kann sie mir wieder nehmen.

29 Mein Vater hat sie mir anvertraut, und der ist stärker als alles, was es so gibt. Darum kann sie keiner mehr von meinem Vater wegnehmen.

30 Ich und der Vater, wir gehören zusammen, denn wir sind eins."

31 Wütend hoben die Juden ein paar Steine auf und wollten ihn damit sofort umbringen.

32 Jesus sagte dann: „Ich habe viele gute Sachen bei euch gemacht, weil mein Vater mir die Kraft dafür gegeben hat. Für welche gute Tat wollen Sie mich jetzt hinrichten?"

33 „Nicht, weil Sie so gute Sachen gemacht haben, sondern weil Sie die ganze Zeit über Gott ablästern. Sie sind auch nur ein Mensch und behaupten trotzdem, Gott zu sein!"

34 „Ja, aber gibt es da nicht auch eine Stelle in euren Gesetzen, wo steht: ‚Ich hab zu euch gesagt: Ihr seid wie Götter‘?

35 Gott nennt sogar die Leute ‚Götter‘, mit denen er da redet. Und Sie wollen doch nicht etwa sagen, die alten Schriften wären total egal?

36 Wie sind Sie überhaupt drauf, wenn Sie ausgerechnet den Typen beschuldigen, der Ihnen von Gott geschickt wurde? Was geht bei Ihnen ab, wenn Sie ihn beschuldigen, er würde über Gott ablästern, nur weil er behauptet, der Sohn von Gott zu sein?

37 Wenn ich nicht die Sachen mache, die Gott will, dann brauchen Sie mir nicht zu glauben.

38 Falls ich aber das tue, was Gott will, dann glauben Sie doch wenigstens diesen Zeichen, die ich tue. Dann könnten Sie auch kapieren, dass mein Vater mit mir ist und ich ganz nah bei ihm dran bin."

39 Jetzt wollten sie ihn gleich wieder verhaften, aber er schaffte es irgendwie noch einmal, ihnen durch die Finger zu flutschen.

40 Er wanderte rüber zum Fluss Jordan, in die Nähe von der Stelle, wo Johannes getauft hatte. Da blieb er dann erst mal.

41 Sehr viele Menschen kamen dort zu ihm. Alle waren der Meinung: „Johannes war zwar nicht so wundermäßig unterwegs, aber seine Voraussagen über diesen Typen stimmten total."

42 Viele Menschen setzten ihr Vertrauen dort auf Jesus.