1 In zwei Tagen sollte das große Passafest steigen. In der gleichen Woche war auch das Fest, wo die Juden nur Brot essen, was ohne Hefe und so gemacht wurde. Die Oberpriester und die Theologen hatten immer noch den Plan, auf Jesus heimlich ein Attentat zu verüben.

2 „Auf keinen Fall beim Passafest, sonst gibt es großen Ärger", hatten sie dabei beschlossen.

3 Jesus war inzwischen in Betanien, dort hatte ihn Simon zum Essen eingeladen. Simon war durch Jesus von so was wie Krebs geheilt worden. Beim Essen kam eine Frau in den Raum mit einer irre schönen Flasche in der Hand. In der Flasche war ein megateures Hautpflegemittel, so ein Öl drin. Sie öffnete die Flasche und schüttete das Öl über Jesus‘ Kopf.

4 Ein paar von den Leuten, die mit am Tisch saßen, kriegten voll den Hals. „Warum wird dieses teure Zeugs einfach so verdaddelt?

5 Sie hätte das doch auch für viel Geld bei Ebay versteigern lassen können, und von der Kohle wären bestimmt ein paar arme Schlucker satt geworden!" Sie machten die Frau wirklich voll an.

6 Jesus war aber anderer Meinung. „Das ist in Ordnung, lass sie ruhig machen! Warum zählt ihr sie deswegen gleich an? Sie hat es nur gut gemeint.

7 Die armen Schlucker wird es immer geben, kümmert euch um sie, wenn ich nicht mehr da bin, okay? Ich werde aber nicht mehr lange bei euch sein.

8 Sie hat, ohne es zu wissen, mich dadurch schon im Voraus auf mein Begräbnis vorbereitet.

9 Eins garantier ich euch: Was sie hier gemacht hat, davon wird man noch lange reden, mindestens genauso lange, wie man von der guten Nachricht reden wird, die ich verbreitet habe."

10 Judas Iskariot, der zu den zwölf engen Freunden von Jesus gehörte, kam irgendwann auf den Trichter, Jesus an die Oberpriester zu verraten.

11 Die waren natürlich happy und versprachen ihm eine fette Belohnung, falls es klappen sollte. Ab dem Zeitpunkt suchte Judas nur noch die nächstbeste Gelegenheit, um Jesus abzulinken.

12 Am ersten Tag von der Passaparty werden immer in einem religiösen Ritual Lämmer geschlachtet. Die Freunde von Jesus wollten von ihm wissen, wo sie denn das Fest feiern sollten.

13 „Geht mal in die City, auf dem Weg werdet ihr einen Typ sehen, der eine Kiste Bier auf den Schultern trägt. Dem müsst ihr hinterhergehen", meinte Jesus zu ihnen.

14 „Er wird irgendwann in ein Haus einbiegen, und dem Besitzer könnt ihr dann Folgendes ausrichten: ‚Unser Chef lässt anfragen, wo er ’ne kleine Passaparty mit seinen Freunden feiern kann.‘

15 Der wird euch dann einen großen Raum im ersten Stock zeigen, da könnt ihr dann schon mal alles vorbereiten."

16 Die beiden machten sich auf den Weg, und tatsächlich lief alles genau so ab, wie Jesus es gesagt hatte. Dort bereiteten sie alles vor für die Party.

17 Abends schlug Jesus dann mit den zwölf Jüngern da auf.

18 Mitten beim Essen, als sie alle so am Tisch saßen, sagte Jesus ganz plötzlich: „Einer von euch wird mich ablinken, einer, der mit mir hier sitzt und isst!"

19 Alle waren total fertig, als sie das hörten. „Ich doch nicht, oder, Jesus?"

20 „Der Typ, der mit mir zusammen gleich sein Brot in die Tunke dippt, der macht es.

21 Der Menschensohn [[Menschensohn| Siehe Erklärung in Matthäus 8]] muss sterben. Das ist ganz sicher, das steht auch schon lange im alten Buch drin. Aber dem Typ, der ihn verraten hat, dem wird es sehr dreckig gehen. Für ihn wäre es besser gewesen, gar nicht erst geboren zu werden!"

22 Ein paar Augenblicke später nahm Jesus ein Stück vom Brot. Dann betete er da drüber und zerteilte es in ein paar Stücke, die er an seine Freunde weitergab. „Hier, das ist jetzt so wie mein Körper", meinte er dabei.

23 Danach nahm er noch ein Glas mit Wein drin. Er betete da drüber und reichte das Teil dann auch an seine Freunde weiter. Einer nach dem anderen trank dann daraus.

24 Und Jesus sagte dazu dann: „Das ist jetzt wie mein Blut. Damit besiegeln wir einen neuen Vertrag zwischen den Menschen und Gott. Dieses Blut muss fließen, damit der ganze Mist vergeben wird, den alle Menschen machen.

25 Eins ist sicher: Das ist das letzte Mal, dass ich Wein trinke, bis ich an einem anderen Tag neu im Reich von Gott am Start sein werde."

26 Dann schmetterten sie noch ein Lied zusammen, das wie ein Gebet zu Gott war. Schließlich machten sie sich alle auf den Weg Richtung Ölberg.

27 Jesus sagte plötzlich: „Hey, ihr werdet alle irgendwann mal null gebacken kriegen, was bei mir gerade passiert. Das haben die Prophetentypen auch schon vorhergesagt. Die meinten mal: ‚Ich werde der Schafherde den Hirten wegnehmen, und dann werden sie alle total verpeilt rumlaufen.‘

28 Aber nachdem ich wieder lebendig geworden bin, werde ich schon mal vorausgehen und in Galiläa auf euch warten."

29 Petrus war da total anderer Meinung: „Jesus, selbst wenn alle anderen sich verdrücken oder dir den Rücken zudrehen, ich werde immer zu dir halten!"

30 „Also, Petrus", antwortete Jesus, „gerade du wirst noch in dieser Nacht, bevor ein Hahn zweimal kräht, dreimal so tun, als würdest du mich nicht kennen!"

31 „Never!", meinte Petrus dazu. „Und wenn ich mit dir sterben müsste, ich würde immer zu dir halten!" Die anderen Jünger stießen in dasselbe Horn, keiner würde sich nicht zu Jesus stellen, wenn es drauf ankommt.

32 Schließlich kamen sie an den Gethsemane-Park. Jesus sagte zu seinen Freunden: „Wartet hier auf mich. Ich geh jetzt beten."

33 Als Begleitung nahm er sich noch Petrus, Jakobus und Johannes mit. Plötzlich hatte Jesus ganz derbe Panik und Angst.

34 „Leute, ich kann bald nicht mehr. Ich sterbe fast innerlich. Bitte lasst mich jetzt nicht alleine!"

35 Dann ging er ein Stück weiter weg und schmiss sich auf den Boden. Dort fragte er Gott, ob es irgendeine Möglichkeit geben würde, dass er diesen Tod nicht sterben müsste.

36 „Papa, du kannst doch alles machen, was du willst! Bitte sorg doch dafür, dass ich das alles nicht durchmachen muss. Trotzdem soll das laufen, was du geplant hast, nicht das, was ich möchte."

37 Als er etwas später nach seinen Freunden sehen wollte, waren die glatt eingepennt. „Hey Simon! Was geht? Pennst du schon wieder? Kannst du nicht mal eine Stunde mit mir aushalten?

38 Bleibt wach und betet, ihr drei! So werdet ihr nie durchziehen können. Denn auch wenn man ’ne gute Entscheidung getroffen hat, will der Körper doch oft das Gegenteil."

39 Dann ging Jesus wieder zurück und betete weiter um dieselbe Sache.

40 Als er dann wieder ’ne Pause machen wollte und zu seinen Freunden ging, waren die schon wieder eingepennt. Sie packten es irgendwann einfach nicht mehr, ihre Augen offen zu halten. Sie hatten auch keine Entschuldigung mehr parat.

41 Beim dritten Mal sagte Jesus: „Jetzt ist genug mit Schlafen, das könnt ihr später noch genug. Gleich werde ich an die Leute ausgeliefert, die sich gegen Gott stellen.

42 Lasst uns losgehen, der Verräter ist auch schon da!"

43 Mitten im Gespräch kommt plötzlich Judas angelaufen, gefolgt von einer bezahlten Schutztruppe, die im Auftrag der Oberpriester, der Theologen und der Leiter der Gemeinde unterwegs war.

44 Judas hatte mit den Leuten eine Vereinbarung getroffen. „Den Typen, dem ich zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange gebe, den könnt ihr dann festnehmen und abführen."

45 Als sie bei Jesus waren, ging Judas auf ihn zu und sagte: „Hallo, mein Lehrer!", und dann küsste er ihn zur Begrüßung auf die Wange.

46 Sofort packten die Männer Jesus am Arm und führten ihn ab.

47 Einer von den Freunden von Jesus hatte ein langes Messer dabei. Er fuchtelte damit rum und schnitt dabei ein Ohr von einem der bezahlten Wachleute der Oberpriester ab.

48 Jesus blieb ganz ruhig und fragte nur: „Bin ich jetzt auch noch ein Schwerverbrecher, dass ihr hier schwer bewaffnet anrücken müsst, um mich zu verhaften?

49 Ihr hättet mich ja schon vor Monaten im Tempel hopsgehen lassen können. Da war ich doch jeden Tag und hab unterrichtet. Nun ja, es muss wohl alles so abgehen, wie es schon im alten Buch über mich vorhergesagt wurde."

50 Alle seine Freunde kriegten aber voll die Panik und rannten davon.

51 Nur ein junger Mann, der bloß mit einem Tuch bekleidet war, hielt die Stellung. Die Truppe wollte ihn dann auch noch festnehmen.

52 Als sie versuchten ihn zu packen, wehrte er sich, verlor seinen Umhang und rannte nackt davon.

53 Jesus wurde abgeführt und vor die Oberpriester gebracht. Alle religiösen Führer, die Theologen und die Leiter der Gemeinde waren auch dabei.

54 Petrus schlich immer im sicheren Abstand hinterher, bis in den Hof des Oberpriesters. Dort hatten sie eine Feuertonne aufgestellt, wo er sich wärmte.

55 Die Oberpriester und die ganze Führungsebene der Israelis versuchten nun genug Zeugen zusammenzukriegen, um eine Anklage mit Todesstrafe hinzukriegen. Aber vergeblich.

56 Denn viele von den Zeugen, die ins Gericht gerufen wurden, widersprachen sich in ihren Aussagen total.

57 Ein paar der Zeugen logen einfach das Blaue vom Himmel. Zum Beispiel sagten sie:

58 „Wir haben mitbekommen, dass er behauptete, er würde unseren Tempel plattmachen, und dann könnte er ihn in drei Tagen wieder ganz neu aufbauen."

59 Aber ihre Aussagen passten immer nicht so richtig zusammen.

60 Dann griff der oberste Priester in die Verhandlung ein. Er stand auf und ging zu Jesus: „Haben Sie nichts zu Ihrer Verteidigung zu sagen?"

61 Jesus sagte aber nichts. Der oberste Priester fragte dann: „Sind Sie der Auserwählte, der Christus, der Sohn vom einzigartigen Gott?"

62 Jesus antwortete: „Ja, genau der bin ich! Ihr werdet es alle erleben, wie der Menschensohn [[Menschensohn| Siehe Erklärung in Matthäus 8]] neben Gott im Himmel sitzen wird, dem Gott, dem nichts unmöglich ist, wenn er sein großes Comeback feiern wird!"

63 Supersauer zerfetzte der Oberpriester theatralisch seinen Mantel und schrie: „Es reicht! Wir brauchen keine Zeugen mehr zu befragen!

64 Das ist eindeutig Gotteslästerung! Das habt ihr alle mitbekommen! Wie wird euer Urteil ausfallen?" Einstimmig wurde beschlossen: „Todesstrafe!"

65 Einige spuckten Jesus an, dann warf jemand ein Tuch über seinen Kopf und schlug ihn mit der Faust ins Gesicht. „Na, du Prophet du? Wer war das denn jetzt, wer hat dich gerade geschlagen?", verarschten sie ihn. Selbst die Wachleute prügelten auf Jesus los, als sie ihn abführten.

66 Petrus war in der Zeit unten im Hof. Eine Frau, die vom Oberpriester angestellt war,

67 erkannte ihn aber, als er da an der Feuertonne stand und sich wärmte. Sie beobachtete ihn und meinte: „Hey Sie! Sie waren doch auch einer von den Freunden von diesem Jesus!"

68 Petrus spielte den Nonchecker. „Nö, was erzählen Sie da für ’nen Blödsinn?", sagte er und verdünnisierte sich aus dem Innenhof. Und dann krähte auch schon der Hahn.

69 Draußen traf er die Frau wieder, die sofort loslegte: „Der Typ hing auch immer mit diesem Jesus ab!"

70 Petrus schüttelte wild mit dem Kopf und sagte: „Nein, hab ich nicht!" Ein paar Minuten später sagte einer der Leute, die da rumstanden, zu Petrus: „Sie müssen doch auch zu ihm gehören! Sie kommen doch auch aus Galiläa!"

71 Und wieder meinte Petrus: „Hey Mann, ich schwör, ich weiß gar nicht, wovon Sie reden, ich kenn’ den Typen überhaupt nicht!"

72 Dann krähte in dieser Sekunde der Hahn zum zweiten Mal. Und dann fiel Petrus wieder ein, was Jesus zu ihm gesagt hatte: „Bevor der Hahn zweimal kräht, hast du schon dreimal so getan, als würdest du mich nicht kennen." Petrus war völlig fertig und fing voll an zu weinen.