1 VND er fieng an zu jnen durch Gleichnisse zu reden. Ein Mensch pflantzet einen Weinberg / vnd füret einen Zaun drumb / vnd grub eine Kelter / vnd bawet einen Thurn / vnd thet jn aus den Weingartnern / vnd zoch vber Land.

2 Vnd sandte einen Knecht / da die zeit kam zu den Weingartnern / Das er von den Weingartnern neme von der Frucht des weinberges.

3 Sie namen jn aber vnd steupten jn / vnd liessen jn leer von sich.

4 Abermal sandte er zu jnen einen andern Knecht / Dem selben zeworffen sie den Kopff mit steinen / vnd liessen jn geschmecht von sich.

5 Abermal sandte er einen andern / Denselben tödten sie / vnd viel andere / Etliche steupten sie / etliche tödten sie. Matt. 21; Luc. 20; Jsai. 5; Jere. 2.

6 DA hatte er noch einen einigen Son / der war jm lieb / Den sandte er zum letzten auch zu jnen / vnd sprach / Sie werden sich fur meinem son schewen.

7 Aber die selben Weingartner sprachen vnternander / Dis ist der Erbe / Kompt lasst vns jn tödten / so wird das Erbe vnser sein.

8 Vnd sie namen jn vnd tödten jn / vnd wurffen jn her aus fur den Weinberg.

9 Was wird nu der Herr des weinberges thun? Er wird komen / vnd die Weingartner vmbbringen / vnd den Weinberg andern geben.

10 Habt jr auch nicht gelesen diese Schrifft? Der stein / den die Bawleute verworffen haben / der ist ein Eckstein worden.

11 Von dem HERRN ist das geschehen / vnd es ist wunderbarlich fur vnsern augen.

12 Vnd sie trachten darnach / wie sie jn grieffen / vnd furchten sich doch fur dem Volck / Denn sie vernamen / das er auff sie diese Gleichnisse geredt hatte / Vnd sie liessen jn / vnd giengen dauon. Psal. 118; Jesa. 28; Act. 4; Rom. 9; 1. Pet. 2.

13 VND sie sandten zu jm etliche von den Phariseern vnd Herodis dienern / das sie jn fiengen in worten.

14 Vnd sie kamen vnd sprachen zu jm / Meister wir wissen / das du warhafftig bist / vnd fragest nach niemand / Denn du achtest nicht das ansehen der Menschen / sondern du lerest den weg Gottes recht / Jsts recht / Das man dem Keiser zinse gebe / oder nicht? sollen wir jn geben / oder nicht geben?

15 Er aber mercket jre heucheley / vnd sprach zu jnen / Was versuchet jr mich? Bringet mir einen Grosschen / das ich jn sehe.

16 Vnd sie brachten jm. Da sprach er / Wes ist das Bilde vnd die vberschrifft? Sie sprachen zu jm / Des Keisers.

17 Da antwortet Jhesus / vnd sprach zu jnen / So gebet dem Keiser / was des keisers ist / Vnd Gotte / was Gottes ist. Vnd sie verwunderten sich sein. Mat. 22; Luc. 20; Rom. 13.

18 DA tratten die Saduceer zu jm / die da halten / Es sey keine Aufferstehung / die fragten jn / vnd sprachen /

19 Meister / Moses hat vns geschrieben / Wenn jemands Bruder stirbt / vnd lesst ein Weib / vnd lesst keine Kinder / So sol sein Bruder desselbigen weib nemen / vnd seinem bruder samen erwecken.

20 Nu sind sieben Brüder gewesen / Der erste nam ein weib / der starb / vnd lies keinen Samen.

21 Vnd der ander nam sie / Vnd starb / vnd lies auch nicht samen. Der dritte desselbigen gleichen /

22 vnd namen sie alle sieben / vnd liessen nicht samen. Zu letzt nach allen / starb das Weib auch.

23 Nu in der Aufferstehung / wenn sie aufferstehen / welchs weib wird sie sein vnter jnen / Denn sieben haben sie zum weibe gehabt? Mat. 22; Luc. 20; Deut. 25.

24 DA antwortet Jhesus vnd sprach zu jnen / Jsts nicht also? Jr jrret / Darumb das jr nichts wisset von der Schrifft / noch von der krafft Gottes.

25 Wenn sie von den Todten aufferstehen werden / so werden sie nicht freien / noch sich freien lassen / sondern sie sind wie die Engel im Himel.

26 Aber von den Todten / das sie aufferstehen werden / Habt jr nicht gelesen im buch Mosi / bey dem pusch wie Gott zu jm saget / vnd sprach / Jch bin der Gott Abraham / vnd der Gott Jsaac / vnd der Gott Jacob

27 Gott aber ist nicht der Todten / sondern der Lebendigen Gott. Darumb jrret jr seer. Exod. 3.

28 VND es trat zu jm der Schrifftgelerten einer / der jnen zugehöret hatte / wie sie sich mit einander befrageten / vnd sahe das er jnen fein geantwortet hatte / vnd fraget jn / Welchs ist das furnemest Gebot fur allen?

29 Jhesus aber antwortet jm / Das furnemest Gebot fur allen geboten ist das / Höre Jsrael / Der HERR vnser Gott ist ein einiger Gott /

30 Vnd du solt Gott deinen HERRN lieben / von gantzem hertzen / von gantzer Seele / von gantzem Gemüte vnd von allen deinen Krefften / Das ist das furnemeste Gebot.

31 Vnd das ander ist jm gleich / Du solt deinen Nehesten lieben / als dich selbs. Es ist kein ander grösser Gebot / denn diese. Matt. 22; Luc. 10; Deut. 6; Luc. 10; Luc. 19; Rom. 13; Gal. 5.

32 VND der Schrifftgelerter sprach zu jm / Meister / du hast warlich recht geredt / Denn es ist ein Gott / vnd ist kein ander ausser jm /

33 Vnd denselbigen lieben von gantzem hertzen / von gantzem gemüte / von gantzer seele / vnd von allen krefften / Vnd lieben seinen Nehesten als sich selbs / das ist mehr denn Brandopffer vnd alle Opffer.

34 Da Jhesus aber sahe / das er vernünfftiglich antwortet / sprach er zu jm / Du bist nicht ferne von dem reich Gottes. Vnd es thurste jn niemand weiter fragen. Mat. 22.

35 VND Jhesus antwortet / vnd sprach / da er leret im Tempel / Wie sagen die Schrifftgelerten / Christus sey Dauids son?

36 Er aber Dauid spricht / durch den heiligen Geist / Der HERR hat gesagt zu meinem Herrn / Setze dich zu meiner Rechten / Bis das ich lege deine Feinde zum schemel deiner füsse.

37 Da heisst jn ja Dauid seinen Herrn / wo her ist er denn sein Son? Vnd viel Volcks höret jn gerne. Luc. 20; Psal. 110; Matt. 23.

38 VND er leret sie / vnd sprach zu jnen / Sehet euch fur / fur den Schrifftgelerten die in langen Kleidern gehen / vnd lassen sich gerne auff dem Marckte grüssen /

39 vnd sitzen gerne oben an in den Schulen / vnd vber tisch im Abendmal /

40 Sie fressen der Widwen heuser / vnd wenden langes Gebet fur / Dieselben werden deste mehr verdamnis empfahen. Luc. 11; Luc. 20; Luc. 21.

41 VND Jhesus setzet sich gegen den Gotteskasten / vnd schawet / wie das volck Geld einlegte in den Gotteskasten / Vnd viel Reichen legten viel ein.

42 Vnd es kam eine arme Widwe / vnd legte zwey Scherfflin ein / die machen einen Heller.

43 Vnd er rieff seine Jünger zu sich / vnd sprach zu jnen / Warlich / Jch sage euch / diese arme Widwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt / denn alle die eingelegt haben.

44 Denn sie haben alle von jrem vbrigen eingelegt / Diese aber hat von jrem armut alles was sie hat / jre gantze Narung eingelegt.